Kulturweg

Eröffnung KulturwegAls Bürgermeister Roland Hoh am 21. September im Hotel Leicht in Biebelried mit der Amtsschelle die Eröffnung des 91. Europäischen Kulturweges „Steinernes Herz Mainfran­kens" einläutete, drängten sich rund 80 Eröffnungsgäste im Foyer. Unter ihnen Landrätin Tamara Bischof, die ehemalige Bürgermeisterin Renate Zirndt und Dr. Gerrit Himmelsbach von der Uni Würzburg und dem Archäologischen Spessart­Projekt. Himmelsbach begleitete den Kulturweg wissen­schaftlich, Zirndt organisatorisch.

„Es sind schon 90 Kulturwege in der EU, es ist aber der erste im Wein- und Kulturlandkreis Kitzingen", sagte Bischof. Erste Ideen zu dem nun 18 Kilometer langen und markierten Weg seien in der Amtszeit von Zirndt im Rathaus Westheim ent­standen.

Was die Landrätin nicht wusste: Das fränkische Gericht Blaue Zipfel (im Essigsud gegarte Bratwürste) war einst von Georg Leicht und Richard Rother 1969 im Hause Leicht erfunden worden. Die blauen Zipfel waren auch der Auftakt der Ver­anstaltung. Mit Blick auf die reichhaltige fränkische Baukultur rief Bischof dazu auf, das, was von der Vätern vererbt wurde, in die Zukunft zu begleiten.

Reiner Väth vom Amt für Ländliche Entwicklung stellte das im Julius-Echter-Stil gehaltene Gotteshaus St. Johannes der Täufer vor, das 1903 einen neugotischen Anbau erhielt und dessen Kirchturm erst 1921 um ein Geschoss erhöht wurde. Im derzeit wegen Bauarbeiten nicht begehbaren Innenraum findet sich ein Christus Salvator von Tilman Riemenschnei­der. Die Darstellung gehörte bis etwa 1700 zum Hochaltar im Würzburger Dom.

Weitaus älter ist das Kastell des einst in Jerusalem gegrün­deten Johanniterordens. Es wurde zur Pflege von Pilgern eingerichtet und enthielt eine Krankenstation. Ein Johanniter­kreuz ziert den Turm der Pfarrkirche, Malteser- und Johan- niter-Unfallhilfe führen die damaligen Traditionen fort. „Wer vom Laushügel auf das Dorf sieht, erkennt die imposanten Ausmaße", berichtete Peter Knoch. Die Außenmauern sind heute in Wohnbebauungen integriert und lassen die Ausmaße mit 43,5 Metern mal 45 Meter erkennen. „Die gewaltigen Mau­ern zeugen von der Wehrhaftigkeit des Kastells".

Der Kulturweg führt weiter vorbei an den Windrädern in den Ortsteil Kaltensondheim mit der seit 1701 von beiden Kon­fessionen genutzten Simultankirche mit Haupt- und Neben­altären aus der Barockzeit. Ein weiterer Anlaufpunkt ist der im 25-jährigen Umlauf als Mittelwaldwirtschaft betriebene Kaltensondheimer Wald.

Auf den Ausblick von der Lindelbacher Höhe mussten die Teilnehmer witterungsbedingt verzichten. Nur gestreift wur­de der 1821 errichtete Westheimer Friedhof mit seinem ein­maligen Parkcharakter und alten Grabdenkmälern. Die Drei­faltigkeitskirche dürfte um 1530 entstanden sein, es muss aber auch schon vorher ein Gotteshaus vorhanden gewesen sein, erzählte Mesner Hermspeter Kosch bei der Besichti­gung des 1894 neu errichteten Gotteshauses.

Um 1630 wurde das Areal zur Kirchenburg ausgebaut, deren Bestandteile aber 1893 im Kirchenneubau aufgingen. Noch aus der Bauzeit sind dekorative Wand- und Deckenfresken, Altäre, Kanzel und Taufsteinabdeckung sowie Glasfenster im Nazarener Stil erhalten. „Es wurden alle Glocken, Altäre, Fenster, die Steinmeyer-Orgel, Kronleuchter und die Umzäu­nung des Gotteshauses und vieles mehr gestiftet", so Kosch. Bei einer Brotzeit im historischen Rathaus erfuhren die Teil­nehmer, dass es sich um das 1701 entstandene wohl älteste erhaltene Gebäude des Dorfes handelt, das später in Fach­werkbauweise aufgestockt wurde. Über die Lorenzquelle ging es schließlich zurück zum Ausgangspunkt.

 

Alle Informationen rund um den Kulturweg finden Sie hier (PDF)

 

Fotos von der Eröffnung des 91. Europäischen Kulturweges in Biebelried finden Sie hier

 

Hier können Sie die Tafeln 1 bis 7 anschauen

 

Die beiden kleinen Tafeln zur Energielandschaft und Lorenzquelle finden Sie hier

 

 

Archiv:

Bericht Kulturpfad im Falter 09/2015
 

Fahrradtour auf dem europäischen Kulturweg (2015)
 

Details zur Sternwanderung auf dem Europäischen Kulturweg